Klimaforscher befürchten, die globale Erwärmung könne zu
Veränderungen des Nordatlantikstroms führen. Auch Stefan Rahmstorf vom
Potsdam Institut für Klimafolgenforschung hält es für möglich, dass der
nördliche Arm des Golfstroms zum Erliegen kommen könne, weil verstärkt
Süßwasser in den Atlantik fließt – etwa durch vermehrte Regenfälle oder
schmelzendes Eis. Damit würde für das nördliche Westeuropa eine Art
Wärmepumpe ausfallen. Derartige Phänomene gab es in der Erdgeschichte
mehrfach, die Folge waren sibirische Winter in Europa. Am Ozeanischen
Institut der Universität Southampton wurde nun festgestellt, dass sich
der Atlantikstrom bereits heute stark verlangsamt hat.
Frage an
Herrn Rahmstorf:
Herr
Rahmstorf, die atlantische Tiefenströmung soll sich dieser britischen
Studie zufolge bereits um 30 Prozent verringert haben. Steht uns schon
in zehn Jahren ein Kälteeinbruch ins Haus? Wann könnte die
Strömung abreißen?
Im ungünstigsten Fall wären wir so nah an einer kritischen Grenze, dass
durch die globale Erwärmung die Nordatlantikströmung noch in diesem
Jahrhundert abreißen könnte. Im günstigsten Fall ist diese Grenze so weit
weg, dass sie auch bei starker Erderwärmung nicht erreicht wird. Leider ist
die Unsicherheit hier noch so groß, dass wir heute nicht sagen können, ob
der Klimawandel nur eine moderate Veränderung der Strömung oder einen Abriss
hervorrufen wird.